Auch dieses Jahr stand wieder eine einwöchige Jugend-Kletterreise ins Ausland an – diesmal ging es nach Starigrad, in den Paklenica Nationalpark!
Die Reise fing frühmorgens um 6 Uhr an als wir uns vor dem Jugendraum trafen, um all unser Gepäck in die beiden Busse zu puzzeln. Kurz darauf fuhren wir in Richtung Kroatien. Um es nicht zu langweilig werden zu lassen, legten wir am Kanzianiberg noch einen Klettersteig ein. Nach neun Stunden kamen wir endlich an und bauten unsere Zeltstadt (fünf Zelte, zwei Pavillons, vier Tische, drei Hängematten) auf. Als alle hungrig waren gab es Chili. Am nächsten Tag ging es dann auch schon in die Schlucht, um die Routen zu erkunden. Da es ein bisschen regnete, fuhr ein Großteil von uns in die wunderschöne Stadt Zadar. Dort gab es eine kleine Stadtrally und eine Meeresorgel. Der Rest tobte sich in einem stark überhängenden und damit regengeschützten Sektor aus. Dienstag konnten wir endlich klettern gehen und alle waren total gut gelaunt. Doch zunächst übten wir noch, wie man eine Route wieder abbaut, wenn am Top nur ein Ring ist. In der Schlucht angekommen, wollte jeder direkt losklettern. Das passierte auch und nach einem sehr erfolgreichen zweiten Tag gab es am Abend Kaiserschmarrn und lustige Singstarrunden. Den Mittwoch verbrachten wir ebenfalls den ganzen Tag in der Schlucht, bis wir müde und die Finger wund waren und ins Meer sprangen. Abends zauberten wir Wraps mit super vielen verschiedenen Zutaten. Über die vielen Reste freuten wir uns am folgenden Tag (man sah uns im Laufe der Woche noch öfter mit zugeschnürten Töpfen auf dem Kopf in die Schlucht pilgern). Für den Donnerstag entschloss sich eine kleine Gruppe dazu, eine Mehrseillänge zu klettern. So wurden am Parkplatz erstmal Rucksäcke umgepackt und wir lernten, wie man einen Seilrucksack baut. Der Rest unserer Gruppe blieb im Klettergarten und kletterte ganz viele Sportkletterrouten. Die Mehrseillängenkletterer machten sich auf den im Führer inspizierten Weg und wanderten eine Weile in der Hitze. Leider passten Karte und Führer so gar nicht zusammen, sodass wir nicht am richtigen Ort rauskamen. Dadurch wurde dieser Ausflug eine Wanderung mit schönem Ausblick auf das Meer. Auf dem Rückweg entdeckten wir dann die eigentlich angepeilten Felsen gegenüber. Nachdem wir ungefähr drei Stunden gelaufen waren, kamen wir doch wieder ins Klettergebiet und kletterten noch ein oder zwei Routen. Danach gab es für alle eine kleine Badeeinheit im Meer. An diesem Abend kochten wir ein leckeres Risotto. Am fünften Tag, nach einem guten Müsli-Frühstück, war es dann soweit. Die Gruppe der Mehrseillängenkletterer machte sich auf, um den richtigen Einstieg zur für gestern geplanten Tour zu finden. Während die anderen wieder Routen im Klettergarten spulten, zogen wir in die richtige Richtung los und fanden den Einstieg nach nur zehn Minuten. Nun waren wir sehr motiviert, unsere erste Mehrseillänge zu klettern, doch wegen einer langesamen Erwachsenenseilschaft vor uns mussten wir uns gedulden. Lina und Anton wiesen uns in die Seiltechniken, Kommandos und Sicherheitsregeln ein und erklärten alles genau an einem selbst gebastelten Standplatz. Dann ging es auch schon los und wir kletterten mit wieder wunderschönem Ausblick und tollem und warmen Wetter den Felsen hinauf. Immer wieder warteten wir in Zweiergruppen am Stand bis wir weiterklettern durften, denn wir waren deutlich flotter und sicherer unterwegs als die Erwachsenengruppe! Die Route war schön und für unsere zum Teil erste Mehrseillängentour super geeignet. Als wir oben angelangt waren, begannen wir gleich den Abstieg uns kamen mit großem Hunger und Durst wieder beim Rest der Gruppe an. Auf dem Weg trafen wir die zweite Mehrseillängencrew für den heutigen Tag, denn am Samstag sollte die Route gesperrt sein. Dieses Mal ging es ohne Warterei an den Standplätzen zügig im nachmittäglichen Schatten die Wand hoch. Luisa ließ sich von ihrer gebrochenen Hand nicht den Spaß verderben und kletterte die Tour sogar einhändig! Abends sprangen wir wieder alle gemeinsam ins Meer. Und mit großem Hunger verschlangen wir das exzellent gekochte Curry mit Reis. Samstag war unser letzter richtiger Tag. Wir gingen noch einmal sehr entspannt klettern, wobei wir am Nachmittag lernten, wie man abseilt. Dabei konnten wir nochmal die am Anfang der Woche gelernten Knoten wiederholen. Zunächst seilten wir uns in einen Graben ab und schließlich durfte jeder eine Route vorsteigen und am Top unter den wachsamen Augen der Jugendleiter eigenständig wieder abseilen. Abends verschlug es uns in eine Pizzeria, wo schon eine neue Aufgabe auf uns wartete: Greta hatte ein Krimidinner vorbereitet und so schlüpfte jeder während des Essens in seine Rolle. Bevor wir an diesem Abend wieder zurück zu unserem Campingplatz fuhren, gab es für jeden noch ein Eis. Am nächsten Tag ging es auch schon wieder nach Hause. Gleich nach dem Frühstück galt es, die zwei Busse mit unserem ganzen Gepäck zu füllen. Die Autofahrt zurück nach Seefeld dauerte ewig und irgendwann waren fast alle gelangweilt. Doch nach ca. 10 Stunden Fahrt mit einer kurzen Essenspause, um restliche Nudeln und Curry zu vernichten, waren wir endlich da. In der Woche war es sehr schön zu beobachten, wie selbstverständlich sich alle Jugendlichen beim Klettern gegenseitig unterstützten, die Organisation im Klettergarten in die eigene Hand nahmen und darauf bedacht waren, dass jeder zu seinen Klettermetern kommt. So hängten manche fleißig Routen zum Topropen ein, andere sichernden geduldig in Projekten und wenn doch mal einer im Vorstieg umdrehen wollte, probierte es der nächste. Und alle wuchsen im Laufe der Woche über sich hinaus! So hängten sich die einen in bockharte Routen, sammelten Flugmeilen und trauten sich, richtig weit zu stürzen, um es gleich danach nochmal zu versuchen. Währenddessen machten andere ihre ersten Erfahrungen am echten Felsen und meisterten gegen Ende der Woche sogar die ersten Vorstiege - selbstverständlich mit Exen klippen 😉. Letztendlich kann man sagen, dass es eine wirklich sehr schöne Ausfahrt war und Paklenica ein super Ziel für Jugendgruppen ist!