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Jugendgruppenfahrt nach Korsika

In den Pfingstferien 2025

01.09.2025

Unsere diesjährige und bislang längste Pfingstausfahrt mit der Jugendgruppe führte uns nach Korsika!

Nach einem gemeinsamen Planungstreffen, einem ausgiebigen Großeinkauf (15 Packungen Brot, 20 Packungen Nüsse, 124 Müsliriegel, ...), einer Tetris-Session zum Autos beladen und einem Marderschaden sieben Stunden vor Abfahrt war es endlich so weit! Am Freitag starteten wir in der Früh um 6 Uhr in Richtung Savona. Die lange Fahrt war anfangs ruhig, aber dann sehr lustig. Nach der Hälfte stoppten wir für ein paar Stunden im Tessin, um in einem kleinen Klettergebiet schon ein bisschen Fels unter die Finger zu bekommen. Dort kletterten aber nur ein paar von uns, weil die anderen zu erschöpft waren. Anschließend brauchten wir dringend eine kleine Abkühlung und so fuhren wir zu einer kleinen Badestelle am Fluss - auch die die davor nicht klettern waren hatten das bitter nötig! Anschließend ließen uns ein paar Staus fast zittern, die Fähre nicht zu verpassen. Letztendlich schafften wir es aber doch mit genügend Puffer in den Hafen. Also schnell durch den Check-In und schon wurde der AV-Bus an Bord gewinkt! In der Annahme, dass wir sowieso noch warten müssten, waren wir natürlich null darauf vorbereitet - manche saßen nicht einmal mit ihrem Rucksack im selben Auto. So galt es, in Windeseile und in der Hitze des Parkdecks noch alle für die Nacht benötigten Sachen von allen Gruppenmitgliedern aus den Kofferräumen zu fischen, bevor die Hecktür auch schon zugeparkt wurde! Mit ein paar extra Sprints unter Deck schafften wir es, dass alle zumindest Schlafsack, Isomatte und Besteck bei sich hatten. An Bord angekommen fanden wir den perfekten Gruppenschlafplatz am obersten Deck und spannten unsere Hängematten auf. Dort aßen wir alle zusammen das von Lulu vorgekochte und sehr leckere Essen. Danach ging alles recht schnell, wir schlüpften in unsere Schlafsäcke und es wurde schnell ruhig, denn viel Schlaf blieb sowieso nicht mehr bis zur Ankunft.

Am nächsten Morgen fiel uns auf, dass das Deck, auf dem wir geschlafen hatten, sehr nass war. Aber es hatte ja gar nicht geregnet! Es waren die Hunde, die mit ihren Besitzern vorbeiliefen und auf das Deck machten – super ekelhaft! Leo musste das sogar schmerzhaft als Weckruf erfahren, als ein Hund ca. einen Meter neben ihm hin pinkelte. Schnell weg hier! So packten wir unsere Schlafsachen und verließen die Fähre in Bastia, wo wir uns erstmal einen Kaffee suchten und anschließend am nächst besten Strand gemeinsam frühstückten. Lange harrten wir hier nicht aus, denn wir wussten, was uns heute noch bevorstehen würde! So ging es nach Calacuccia, mitten ins Landesinnere am Fuße des Monte Cinto, und in der Aussicht, ein paar Tage nicht duschen zu können, legten wir noch einen ausgiebigen Badestopp ein. Anschließend fanden wir einen Campingplatz, auf dem wir im Schatten unsere Autos parken und unsere Tour vorbereiten durften. Jetzt galt es, nichts zu vergessen: Zelte (wie viele?), Isomatten (gibt es die nicht auch in klein und leicht?), Schlafsäcke (warm wäre besser gewesen...), Erste-Hilfe, Biwaksäcke, Powerbank, Sonnencreme, Blasenpflaster und natürlich ausreichend Verpflegung. Gar nicht so leicht für eine 14-köpfige Gruppe! In Gefrierbeuteln bereiteten alle ihre Mahlzeiten zu, sodass wir sie am Berg nur noch mit heißem Wasser aufgießen mussten. Nach drei Stunden Packchaos waren wir dann so weit und starteten in der Nachmittagshitze in Richtung unseres erstens Ziels.

Die Rucksäcke waren schwer und die Sonne brannte, so kamen wir erst gegen 19 Uhr am Refuge de L'Erco an. Laut Recherchen gab es hier Schlafplätze, Decken, Gas, Kocher und Wasser. Der erste Blick zeigte, dass das Lager aus ranzigen Matratzen ohne Decken bestand, zudem eine Notiz "Achtung Bettwanzen". Als nächstes bemerkten wir, dass das Wasser abgedreht war, doch es gab einen Fluss und vier riesige Gasflaschen. Leider waren alle Flaschen leer - und selber hatten wir nicht genug Gas dabei, um Wasser für die ganze Gruppe abzukochen! Also stiegen drei von uns bepackt mit allen Flaschen noch 400 Hm zu einem Wasserfall auf und kamen mit 30 Liter Wasser wieder. Nun "genossen" wir unsere Instantnudeln und legten uns in die Schlafsäcke. Drei, die in der Hütte hätten schlafen sollen, legten sich mit den Daunenjacken anstatt Isomatte und Schlafsack ins Zelt. In einem Albtraum bekam Nils Besuch von einer Kuh direkt über sich - am nächsten Morgen stellten wir fest, dass die Kuh Paul's Waschbeutel angefressen hatte! Wirklich erholt war niemand, doch wir wollten einen Teil der heutigen Tour bei erträglichen Temperaturen Hitze hinter uns bringen und starteten somit gleich nach unseren Haferflocken mit Milchpulver. Bald kamen wir zu einem Wasserfall, wo wir erstmal ordentlich trinken und unsere Flaschen mit frischem, kaltem Wasser auffüllen konnten. Nach einiger Zeit gelangten wir an einen wunderschönen, eiskalten Bergsee. Hier machten wir erstmal Brotzeit und ruhten uns ein wenig aus. Einige von uns gingen kurz in den See – länger als ein paar Sekunden hielt es aber niemand aus, weil das Wasser nur zwei oder drei Grad hatte (es trieben sogar noch Eisstücke auf der Wasseroberfläche). Lange trödeln durften wir aber nicht und nach der kurzen Erholung stiegen wir über ein steiles Geröllfeld auf. In der prallen Sonne war das so richtig anstrengend! Oben am Grat deponierten wir einige Rucksäcke; wir dachten, in spätestens einer Stunde seien wir oben am Gipfel, denn sehen konnte man ihn schon eine ganze Weile! Nach einer Stunde am Grat entlang und ein bisschen auf und ab im Blockgelände schwand bei einigen die Lust, sich in der Hitze noch weiter zu quälen. Andere wollten aber unbedingt auf den Gipfel und so legten wir eine kurze Diskussions- und Entscheidungspause ein. Alle Wanderer, die uns entgegenkamen, wurden befragt, wie lange es denn noch zum Gipfel sei und von allen bekamen wir dieselbe ernüchternde Antwort: noch mindestens eine Stunde! Ein Teil war trotzdem voller Motivation, es noch auf den Gipfel zu schaffen! Tatsächlich brauchten wir noch fast anderthalb Stunden. Langsam schwanden unsere Kräfte und auch die Wasservorräte, aber wir hatten ja für den Notfall noch einen Kocher im Gepäck und Schnee lag auch noch reichlich. Endlich am Monte Cinto angekommen belohnten wir uns mit Gipfelgummibärchen, während der andere Teil der Gruppe schon auf dem Weg zur Hütte war. Unser Abstieg zurück zur Hütte war dann der Punkt, an dem die Erschöpfung alle erreicht hatte. Unsere Jugendleiterin hatte sogar einen Sonnenstich bekommen. Manche von uns zitterten vor Erschöpfung, die Beine wollten uns und unsere Rucksäcke einfach nicht mehr tragen. Während des langen Abstiegs zur Hütte konnten wir nur noch an Schnitzel denken, da unser Couscous mit getrockneten Tomaten überhaupt nicht mehr ansprechend wirkte. Als wir völlig fertig an der Hütte ankamen, kauften wir uns alle erstmal eine Cola oder Limo. Das Abendessen aßen wir eher halbherzig – keiner hatte richtig Hunger, wir waren einfach nur noch kaputt. Am Ende des Tages besuchte uns noch ein Wildschwein und dann fielen wir alle erschöpft in unsere Schlafplätze und schliefen sofort ein.

Am Montag schliefen wir erstmal aus und waren uns einig, dass wir heute so wenig wie nötig laufen wollten. Der Großteil von uns war sehr erschöpft vom anstrengenden Tag gestern und wir entschieden uns darum dazu, möglichst durch das schattigere Tal zu wandern und nicht den ursprünglich angedachten Weg über den Beginn der vollen Mittagshitze zu nehmen. Nach dem sehr schönen Weg durch Wiesen und Wälder gelangten wir zu einem Parkplatz und waren komplett müde, hungrig und erschöpft. Darum wollten wir nicht mehr zwei Stunden auf der Straße weiterlaufen und fanden am Rande eines kleinen Ortes bei einer schönen Gumpe eine Reisegruppe, welche glücklicherweise einen Jugendleiter mitnehmen konnte, um zurück zu den Autos zu gelangen. Währenddessen war unser Hunger sehr groß geworden und so aßen wir alles, was wir noch von den vergangenen Tagen übrighatten: Müsliriegel, Tomatencouscous vom Vorabend, Nüsse oder puren Senf. Als Abkühlung vergnügten wir uns in der Gumpe und ruhten uns aus. Am späten Nachmittag konnten wir mit den Autos und all unserem Gepäck in Richtung des Campingplatzes aufbrechen. Eine kleine Gruppe machte einen Zwischenstopp beim Supermarkt und kaufte - sehr motiviert und ausgehungert - ganz viel zu essen für die nächsten Tage ein. Um den Tag abzuschließen, sprangen wir in die tolle Gumpe direkt neben unserem Zeltplatz. Das Wasser war recht kalt, aber auch eine lang ersehnte Abkühlung. Um den Hunger der Gruppe zu stillen, wurde eine große Portion Nudeln mit Pesto gekocht und fleißig Gemüse für den Salat geschnibbelt und glücklich und zufrieden verputzt. An diesem Abend waren alle sehr erschöpft, aber auch sehr glücklich in der Vorfreude auf einen entspannten Tag am Fluss.

Am Dienstag ließen wir den Tag gemütlich angehen. Nachdem alle wegen den anstrengenden letzten drei Tagen ausgeschlafen hatten, gingen wir in die große Gumpe, die direkt neben unserm Zeltplatz war. Irgendwann fingen die Jugendleiter, Nils und Len, dann an den Fluss zu stauen und umzulenken, wo dann gleich alle mit machten. Nachdem wir dann den halben Tag mit Flussbau verbracht hatten, kam der Wunsch auf, noch was anderes zu machen. Demnach fuhren die Mädchen mit Len, Nils und Kilian in die Stadt zum Shoppen und die Jungs gingen mit Lina in ein nahegelegenes Klettergebiet. In diesem gab es eine wunderschöne 5c an einer Kante entlang mit schönen Henkeln, von denen man gar nicht runterfallen konnte! Dann gab es noch eine plattige aber auch schöne 6a, in der wir unsere ausgefeilte Fußtechnik zur Schau stellten. Anschließend machten wir die 6a+ zwischen den beiden Routen, bei der man nach ein paar Henkeln aus einem kleinen Loch rausklettern musste. Daneben gab es noch eine 6b mit einer sehr dreidimensionalen Stelle am Anfang, bei der man sich im Spagat in alle Richtungen abstützen und hocharbeiten musste. Oben raus galt es einen kurzen Piaz und einen abschließenden Leistenboulder zu überwinden, aber die Füße hielten einfach überall an diesem rauen Fels - schöner wird es in dem Schwierigkeitsgrad nicht! Zum Abschluss gab’s noch eine wunderschöne 7a, zweigeteilt in einen Fingerriss und eine traumhafte Abschlussplatte. Dann mussten wir aber wirklich aufhören und zurück am Zeltplatz erwarteten uns schon die anderen mit fertig gekochtem Tikka Masala!

Am Mittwoch machten wir uns auf den Weg zu einem der wenigen Kalkklettergebiete der Insel. Erstens sind wir Kalk von daheim doch mehr gewohnt und zweitens dachten wir, dass Klettergebiet sei südostseitig (im Führer stand "SO") - also perfekt für den Nachmittag - ausgerichtet. Der Schweiß lief uns schon beim Zustieg zum Felsen hinunter. Am Fels angekommen zeigte jeder seine Kletterkünste, der ein oder andere musste dann von fünf anderen hintersichert werden, so dass er ja nicht abstürzt - beim Klettern ist das Leben schneller vorbei als man denken kann und SICHERHEIT wird bei uns großgeschrieben. Anderen gefiel die Route so gut, dass sie gleich eine Stunde am selben Haken verbrachten. Aber es wurde auch immer sonniger und heißer - C1-Französisch reicht einfach nicht, um "SO" korrekt als Südwest zu identifizieren. Nach dem anstrengenden Klettertrip gingen wir erstmal shoppen (natürlich keine Klamotten, sondern das Abendessen), während Finus und Lina noch auf die Sendcondis (in Form einer einzigen kleinen Wolke) warteten. Nach den Wraps gab es auch noch Tiramisu. Klingt köstlich, nur leider hatte eine gewisse Person, deren Namen nicht genannt werden soll, den überschüssigen Kaffee, in dem vorher die Löffelbiskuits lagen, einfach noch ins Tiramisu geschüttet. Nach diesem Poweressen waren alle wieder hellwach und so mussten wir nochmal unseren hervorragenden Delfinhecht in der Gumpe ausprobieren, der ein oder andere hat ganz schön "g'schäbbad". So war der lange und sehr lustige Mittwoch auch schon vorbei.

Am Donnerstag sollte es an die Westküste gehen! Wir ließen uns von der langen kurvigen Fahrt nicht abschrecken und gurkten alle zusammen nach Porto. Dort wartete das perfekte Klettergebiet auf uns – direkt am Strand! Die Felsen waren direkt oberhalb vom Meer, das Wetter war top und die Routen waren echt schön (und die Bewertungen leicht). Die Motivation war bei allen groß und so wurde fleißig vorgestiegen oder sich im Toprope an harten Touren probiert und dabei auch ein paar persönliche Bestleistungen erzielt. Die Organisation im Klettergarten klappte mal wieder hervorragend, alle sicherten und unterstützten sich gegenseitig, hängten anderen Toprope oder Exen ein und feuerten sich gegenseitig an. Zwischendrin sorgte das Meer für eine willkommene Abkühlung - wenn man das bei ca. 25 Grad Wassertemperatur noch sagen kann. Anschließend legten wir uns in den Sand und genossen die Sonne, denn es musste ja auch für den entsprechenden Teint gesorgt werden. Gegen Abend entschieden wir uns dazu, noch in dem anliegenden kleinen Städtchen Pizza essen zu gehen und ließen so den Tag schön und gemütlich ausklingen. Später fuhren wir über die leere Passstraße (lediglich ein paar Schweine und Kühe trafen wir in den allerschärfsten Kurven an) zügig wieder zurück zum Campingplatz und schliefen nach diesem langen Tag sofort ein.

Am Freitag fuhren wir ins Nachbartal, wo ein paar eine Mehrseillänge kletterten, während sich der Rest im Klettergarten austobte. Der Zustieg und die Tour waren sehr heiß und botanisch, was ziemlich Kraft kostete! Spätestens nachdem Lulu auf einer glatten Platte der Fuß abrutschte uns sie und Feli einen kleinen Abgang machten, waren aber alle wieder hellwach. Aber am Ende kamen wir alle glücklich oben an und ließen den letzten vollen Tag mit Burgern und natürlich am Fluss ausklingen.

Am Samstag wurde vormittags fleißig gepackt und vorgekocht, bevor wir ein letztes Mal die eigene Gumpe genossen und hunderte Delfinhechte praktizierten, anschließend nochmal ans Meer fuhren und abends wieder die Fähre bezogen. Hier gab es erstmal einen großen Topf Chili, doch die Snacks hatte jemand im Auto liegen lassen :(. Da immer gutes Wetter war hatten wir lange nicht mehr in den Bericht geschaut und wurden kurzerhand von einem aufziehenden Gewitter überrascht. Zum Glück fanden wir unter Deck einen geeigneten Schlafplatz und genossen den letzten gemeinsamen Abend.

Nachdem wir sonntags alle völlig übermüdet von der Fährenfahrt ins Auto stiegen, konnten wir es gar nicht mehr erwarten, die Heimfahrt hinter uns zu bringen. Allerdings dürfen bei langen Autofahrten ein paar Pausen auch nicht fehlen. Und so hielten wir zur Freude aller im Laufe des Tages noch am Rhein, um zu baden und zu Brotzeiten. Trotz des kühlen Wassers wollten sich fast alle noch einmal abkühlen, bevor wir uns wieder auf den Heimweg machten. Abends kamen wir dann endlich wieder in Seefeld an und wurden dort bereits sehnsüchtig von unseren Eltern erwartet - es gab viel zu erzählen! Nun mussten noch die Autos ausgeladen, das ganze Chaos verteilt und die Autos geputzt werden, bevor wir alle todmüde von den vergangenen zehn Tagen, aber auch mit sehr vielen neuen Erlebnissen und Erinnerungen ins Bett fielen!