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Jugendgruppe in Finale Ligure

in den Herbstferien 2025

09.11.2025

Lest hier, was wir alles auf unserer Ausfahrt nach Finale Anfang November erlebt haben!

Um 08:30 Uhr ging es bei Regen in Weßling los, trotz anfänglicher Packschwierigkeiten war die Stimmung bestens. Die lange Autofahrt war geprägt von Karaoke, lauter Musik und viel Spaß. Unterwegs legten wir einige Zwischenstopps ein, unter anderem kauften wir uns Pommes in der Schweiz, wo unser Taschengeld für die Woche auch schon fast weg war, und den ersten italienischen Cappuccino bei einem Autogrill in Italien. Doch das schlechte Wetter ließ uns schnell wieder ins Auto steigen und Richtung Süden düsen. Gegen 17:30 Uhr – also schon im Dunkeln - kamen wir schließlich am Campingplatz an, bauten unsere Zeltstadt auf und kochten zum Abendessen viel zu viele, aber extrem leckere Käsespätzle.

 

Am Montag in der Früh war es etwas chaotisch, da es der erste Morgen auf dem Campingplatz war. Die Jungs hatten die Aufgabe die Mädchen um 8:30 Uhr zu wecken, was sie mit dem Fliegerlied hervorragend umsetzten und glücklich in den ersten Klettertag tanzten. Nachdem die Mädchen nach etwas längerer Zeit aufstanden, machten wir als Gruppe ein leckeres Frühstück, wobei alle mithelfen sollten. Dennoch gab es ein paar Personen, die man zum Mithelfen regelrecht drängen musste. Doch dies trübte unsere Stimmung nicht und so machten wir uns auf den Weg zu unserem Klettergebiet (Falesia della Coccinella), das die Jugendleiter ausgesucht hatten. Es war ein großes und vielseitiges Klettergebiet und wir mussten nicht allzu lange zusteigen. Der Tag machte uns allen Spaß und wir kletterten viel. Im Dunkeln stolperten wir zusammen den Wald runter und bogen noch in die Stadt ab, wo es für alle ein Eis und ein paar Shoppingmeter gab. Wieder am Campingplatz angekommen machten wir Jungs uns an die Arbeit Wraps zu “kochen” und nach dem Essen gingen wir alle recht schnell ins Bett. Es war der erste von vielen schönen und spaßreichen Tagen auf unserer Ausfahrt.

Am Dienstag fuhren wir nach einem gemeinsamen Frühstück zum Klettergebiet Le Tecchie. Der Zustieg dauerte ca. 25 Minuten. Als wir oben ankamen, erkundeten wir zunächst eine Grotte mit richtig harten Touren, bevor es für uns in den unteren Sektor des Gebiets ging. Hier gab es schön lange Routen, doch die meisten bestanden aus einer harten Einzelstelle, die uns teilweise abblitzen ließ. Nach und nach kämpften wir uns als Gruppe aber fast alle Touren des Sektors hoch und brachten den Sendtrain ins Rollen. Zum Mittagessen gab es Zwiebel-Focaccia, die Kultur soll ja auch nicht zu kurz kommen auf den Ausfahrten. Nach dem Abstieg – der einzige in dieser Woche, bei dem es noch nicht komplett dunkel war- fuhren wir noch ans Meer und gingen baden, da das Meer wärmer war als die Lufttemperatur. Zum Abendessen gab es Gnocchi mit Sauerkraut, Apfelmus und Zimt-Zucker – diese Kombi ist legendär! Danach mussten die Mädchen abspülen und alle gingen schlafen.

Am Mittwoch klappte das Aufstehen, Frühstück machen und Loskommen wieder so mäßig. Aber das gehört beim Sportklettern einfach dazu und wer vor Mittag am Fels ist, der hat das Prinzip nicht verstanden. Hart klettern funktioniert einfach nur am Nachmittag. So ging es gemütlich in das Gebiet Antro delle Streghe, das auch erst einmal gefunden werden wollte. Dort kletterten wir den ganzen Tag in der Sonne, hörten leise Musik und Brot zeiteten regelmäßig. Manche trauten sich auch, einmal Sturztraining am Fels auszuprobieren. Hierbei lernten wir wirklich viel, z.B. dass super eng sicher nicht immer die beste Wahl ist und für den Kletterer äußerst unangenehm sein kann. Wir verbrachten den ganzen Tag am Fels, sodass alle ganz viele Muskeln aufbauten. Die waren auch nötig für den rechten Teil des Sektors, der aus 10m kurzen Touren durch steile Dächer bestand. Hier kämpfte sich Frida in neu gelernter A0-Technik die steilen Touren hoch, während Finus und Lina etliche Hautschichten in der Nachbartour ließen. Luisa wartete sehnsüchtig darauf, am Ende beim Routen abbauen den obligatorischen Insta-Kingswing mitnehmen zu können. So lernten wir gleich, wie man steile Touren am effizientesten einhängt und wieder abbaut. Als irgendwann die Sonne unterging, setzten wir uns an einen Platz, von wo wir den Sonnenuntergang gut sehen konnten. Beim Abstieg war es schon wieder dunkel, deshalb wurden die Stirnlampen ausgepackt. Abends kümmerten sich Vroni und Feli um Pfannkuchen und so ließen wir den erfolgreichen Klettertag schön ausklingen.

Am Donnerstag standen Luisa, Lulu, Finus und Lina uns wirklich früh (also um halb acht) auf, um eine kleine „Meerseillänge“ zu klettern. Und nein, das ist kein Rechtschreibfehler, denn die Route verläuft in fünf Seillängen direkt über dem Wasser. Doch zunächst seilten wir uns nach null Minuten Zustieg von der Leitplanke aus ab. Von hier querten wir in drei Seillängen knapp über dem Meer die Felswand am Capo Noli entlang. Währenddessen hatten wir eine wunderschöne Sicht auf das Wasser und die Wellen und am Horizont konnte man den Ansatz des italienischen Stiefels erkennen. Doch das Meeresrauschen führte auch zu ein paar Verständigungsproblemen, die wir schlussendlich mit modernster Technik meisterten. Die letzte Seillänge durfte dann Finus vorsteigen und kletterte souverän wieder rauf zur Straße. Nach zwei Minuten Fußweg durch den Tunnel zurück waren wir auch schon wieder am Auto. Von dort fuhren wir direkt zu einem anderen Sportklettergebiet, wo wir den Rest der Gruppe, die den Vormittag in der Stadt mit Shopping und Eis essen verbracht hatten, wieder trafen. Zusammen und mit viel Hunger stiegen wir zum Sektor “Tre Frati” auf. Ziel unseres Nachmittages war es, dass alle die eine, extravagante und ästhetische Felsnadel bestiegen. Die Felsnadel ist auf dem leichtesten Weg mit 6a+ angegeben, also schon eine Hausnummer für eine Jugendgruppe. Doch jede Person musste nur einmal klettern und zum Glück fanden wir eine etwas leichtere Umgehung der Schlüsselstelle. So nutzten wir den Donnerstag als halben “Pausetag” zur Wochenmitte. Von der Nadel hatte man eine sehr schöne Aussicht über die herbstlichen Wälder und in der Ferne auch das Meer. Während Finus die Route auf die Felsspitze einhängte, bekamen die anderen einen Crashkurs im Abseilen, was alle dann an der wunderschönen Felsnadelausprobieren durften. So eröffneten wir wieder den Sendtrain: Eine Person kletterte hoch, machte sich unter den wachsamen Augen von Anton oben fest, posierte für ein paar Fotos und seilte wieder ab. Währenddessen konnte die nächste Person schon wieder das Seil abziehen und gleich mit dem Klettern beginnen. So schafften wir es rechtzeitig vor Dunkelheit alle auf die Felsnadel und erreichten so das große Ziel unserer Ausfahrt. Wieder am Campingplatz angekommen, machten sich alle schnell fertig und es ging in eine Pizzeria in der Stadt. Und zum Abschluss dieses perfekten Tages gab es noch für jeden ein Eis.

Der Freitag war der einzige Tag auf der gesamten Ausfahrt, für den Regen angesagt war. Da insbesondere in der Früh die Aussichten schlecht waren, durften heute alle mal ordentlich ausschlafen. Natürlich sollte auch bei schlechtem Wetter geklettert werden (wer ist dieser „Pausetag“??), so ging es heute ins Regenklettergebiet Bocca di Bacco, also ein Gebiet mit extremem Überhang, sodass man unter einem Felsdach vor dem Regen geschützt ist. Doch zum Glück gibt es hier nur Henkel, von denen man ja gar nicht fallen kann. Es wurde dort den ganzen Tag wieder sehr stark geklettert. Weil irgendwann die Arme müde waren, wagten sich ein paar von uns ans „Techno-Klettern“. Also technisches Klettern, bei dem man mit Exenketten, Trittschlingen und was man sonst so findet von Exe zu Exe „klettert“. Wendet euch bei Fragen und für Tipps einfach an Frida, die sich zur richtigen Techno-Expertin entwickelt hat. Ein kleiner Exkurs zur Selbstrettung wurde auch noch eingeworfen und somit war der Klettertag wieder in sowohl sportlicher als auch alpinistischer Hinsicht ein absoluter Mehrwert. Zurück ging’s wieder im Dunkeln, wobei natürlich ALLE ihre Stirnlampe dabei hatten… naja okay nicht ganz alle. Zuhause gab es dann „italienischen Abend“ mit Pasta Pesto, Salat und einer riesigen Portion Tiramisu. Mit vollem Magen, leeren Armen und leichter Übelkeit fielen wir schließlich alle ins Bett.

 

Das Aufstehen am Samstag gestaltete sich wieder etwas mühsam. Nach einem gemeinsamen Frühstück brachen wir zu unserem letzten Felsen der Ausfahrt auf. Der Zustieg zum Camelot 2 dauerte etwas länger als gedacht, weil das Orientierungsteam Probleme hatte, den richtigen Weg zu finden. Nach anderthalb Stunden (anstatt 20 Minuten) fanden wir doch noch den richtigen Felsen. Hier machten sich Jakob und Feli gleich an ihr Wochenziel und hängten sich in eine 6a-Tour im Vorstieg. Doch wie es bei Platten so üblich ist, war die Tour härter als es von unten aussieht. Feli projektierte fleißig die ersten drei Exen und startete mindestens 30 Versuche. Der Rest der Gruppe vergnügte sich in den etwas leichteren Nachbarrouten oder sammelte Onsight-Punkte in den schwersten Routen des Sektors (“einer geht noch” und das bis zur Dunkelheit). Nach einem schönen letzten Tag am Fels und einem Abstieg abermals im Dunkeln, ging es nochmal in die Pizzeria. Spät abends wieder am Campingplatz beobachteten wir noch eine Feier einer großen italienischen Klettergruppe. Diese probierte sich am Bierbank-Klettern und so zögerten wir nicht lang und zeigten ihnen unsere Skills, bis der letzte Saft aus unseren Armen triefte. Es war ja noch nicht spät genug und sobeschlossen wir, bereits die Zelte abzubauen und die letzte Nacht unter freiem Himmel zu verbringen.

Nach der nächtlichen Zeltabbau-Aktion und einer eiskalten Nacht fehlte die morgendliche Motivation. Wir aßen zusammen Frühstück, räumten die Autos ein und starteten um 09:30 Uhr die Rückreise. Nach einem etwas zu langem Stopp bei Coop fuhren wir beladen mit Snacks und einem Vorrat an Focaccia weiter Richtung Deutschland. Nach einer langen, schleppenden Fahrt erreichten wir endlich unser Ziel, das Büro des DAV in Seefeld und räumten noch die Autos auf und verabschiedeten uns voneinander.