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© Uwe Wütherich
© Uwe Wütherich

Die ersten 50 Jahre DAV Sekton Vierseenland 

1957 8. Februar Gründung der Sektion Vierseenland aus einer Ortsgruppe der Sektion Peißenberg, da die Mitgliederzahl von 25 auf 114 stieg und die örtliche Entfernung nach Peißenberg zu groß war. 18. Mai Gründungsfeier im Gasthof zur Post in Seefeld. Den Hauptanteil bildeten die Jahrgänge 1937 – 1942, der Mitgliederbeitrag wurde von den jungen Erwachsenen aus eigenem Einkommen selbst bezahlt. 

1958 Jahr der großen Gemeinschaftstouren. Mit einem vollen Bus kam man angereist, um den Großglockner zu besteigen. Außerdem gab es Führungstouren mit hoher Beteiligung zu Olperer und Königsspitze. 

1959 Anfang der systematischen Ausbildung von Tourenleitern für Sommer- und Wintertouren. Die 15 Fahrten ins Gebirge erfolgten weitgehend mit Motorrädern bzw. Motorrollern. Auto war die Ausnahme. 

1960 Höhepunkt des Tourenjahres war eine große Dolomitenfahrt. Übernachtungen in Zelten in der Steinernen Stadt. Überschreitung der Fünffingerspitze, Westkante vom ersten Sellaturm. Als Transportmittel für Kletterausrüstung, Zelte u. Verpflegung dienten vier Motorroller und ein Auto. Nach jahrelangem Suchen fand sich endlich im Hornbachtal mit der Pleislalm die gewünschte Bergsteigerunterkunft. Im November wurde der 1. Hüttenreferent, Rudi Bootz, gewählt. 

1961 stand im Zeichen des Hüttenausbaus mit wöchentlichen Arbeitseinsätzen. Höhepunkt und Lohn des Jahres war die am 24. September gefeierte Hütteneinweihung. 

1962 Es wurden anspruchsvolle Touren auf die Ötztaler Wildspitze, Piz Bernina und Ortler durchgeführt. Im Herbst besuchte die Musikkapelle Hinterhornbach (Talort unserer Hütte) das Vierseenland. Das Bergsteigerjahr wurde abgeschlossen mit dem ersten Almkirta auf der Pleislalm. Im Herbst fand die erste Schigymnastik statt, die inzwischen auf eine 45-jährige Tradition zurückblicken kann. 

1963 Ein fleißiger Statistiker hat für dieses Jahr Folgendes festgehalten: Es wurden 247 Gipfel bestiegen, davon 31 über 3000 Meter, 40 Touren mit Schwierigkeitsgrad 3 und 21 Touren mit Schwierigkeit 6. Für Wilfried Lichtenberg begann in diesem Jahr seine 30-jährige Tätigkeit als Hüttenwart. Die Sektion beteiligte sich an der Griesberg-Schilift-GmbH. 

1964 Schwerpunkt war der weitere Ausbau der Jugendarbeit, wie u.a. ein Grundkurs über Wandern und Bergsteigen auf der Pleislalm. 

1965 Die Chronik berichtet über ein sehr aktives Jungmannschaftsjahr. So stehen über 30 Dreitausender und über 20 Viertausender in den Fahrtenbüchern. Es waren vornehmlich Eistouren. 

1966 Die bis dahin sehr aktiven Mitglieder der Jungmannschaft erreichten das satzungsgemäß vorgeschrieben Höchstalter von 25 Jahren. Es wurde deshalb eine Hochtourengruppe gegründet. Diese hatte aber keinen Bestand, da viele in das Alter kamen, in dem ihnen Familiengründung, berufliches Engagement und Hausbau keine Zeit mehr für das Bergsteigen ließen. 

1967 Die Sektion wurde 10 Jahre alt. Dies war der Anlass das Jubiläum mit einer feierlichen Bergmesse zu begehen. Außerdem erschien zu diesem Gründungsjubiläum die erste Festschrift unserer Sektion. 

1968 Nach dem Rücktritt von Paul Pfannenstiel übernahm Sepp Dittrich für drei Jahrzehnte das Amt des 1. Vorsitzenden. Den bergsteigerischen Höhepunkt dieses Jahres bildete die erste Gruppen-Auslandsbergfahrt. Vier Mitglieder der Sektion reisten in den Kaukasus und berichteten über eine erfolgreiche Besteigung von Elbrus mit 5621 m und Kasbek mit 5033 m. 

1969 Erstes Erscheinen unseres Jahresberichtes, der nun in 38. Folge vorliegt. Als Besonderheit ist eine mit Bus durchgeführte Gemeinschaftsfahrt festzuhalten, an der 35 Personen teilnahmen. Ziel war der Alpenpflanzgarten am Schachen, der am 24. August allerdings unter einer 10 cm hohen Schneedecke lag. 

1970 Für die in der Zwischenzeit stattlich angewachsene Jugendgruppe stellte die Familie Ruhdorfer einen Raum in ihrem Keller zur Verfügung, der in Eigenleistung ausgebaut wurde. 

1971 Die zweite große Auslandsbergfahrt führte in das damalige Persien ins Zagros-Gebirge. Den Teilnehmern gelang die Erstbesteigung eines Fünftausenders, der Gipfel trägt seitdem den Namen unserer Sektion: Kuh-e-Vierseenland 

1972 Es fand erstmals ein Bergsteigerquiz statt, das über viele Jahre fortgesetzt wurde. Die Sektion freute sich über Kartengrüße ihrer Mitglieder aus alpenfernen Regionen, wie z. B. Kenia, Nepal und Marakesch. 

1973 Die Sektion schrieb den ersten Fotowettbewerb mit dem Thema „Erfasste Situation“ aus. Viele weitere Wettbewerbe mit Themen, wie z.B. „Winterbergsteigen“ oder „Der Weg ist das Ziel“ folgten. 

1974 Das in die Geschichte der Sektion eingegangene Querfeldeinrennen wurde erstmals von Viktor Flegl durchgeführt. Hier galt es nach einem Massenstart auf Skiern, durch unpräpariertes Gelände einen tiefen liegenden Zielpunkt zu erreichen. 

1975 Am 13. 07. verstarb im Alter von 60 Jahren Gründungsvorstand und langjähriger 1. Vorsitzender Paul Pfannenstiel. Die Sektion hat ihm viel zu verdanken. 

1976 und 1977 In diesen Jahren stiegen die Mitgliedszahlen stark an, das 500. Mitglied konnte begrüßt werden. Wiederum fanden interessante Auslandsbergfahrten mit Schwerpunkt Afrika statt. 

1978 In Erweiterung unseres Tourenangebotes (bisher nur für Jugend und Jungmannschaft) wurden die Touren für die Allgemeinheit angeboten. So erfolgten große Touren zum Wiesbachhorn, witterungsbedingt in zwei Anläufen. 5 Seilschaften gingen den Ostgrat Kreuzwand-spitze/Karwendel im 3. Grad. 

1979 Erste Törggelesfahrt, wobei sich damals noch das Problem der Mindestbeteiligung stellte. Der starke Mitgliederzuwachs auf 673 führte auch zu starker Beteiligung am Tourenprogramm. Deshalb wiederholte Aufrufe des Vorstandes an die Mitglieder sich als Tourenleiter zur Verfügung zu stellen. 

1980 Der Aufruf des Vorjahres hatte Erfolg. Viktor Flegl konnte 14 Mitglieder aktivieren, die Ausbildung zum Fachübungsleiter Bergwandern zu machen. 

1981 Im Jahresbericht 1981 schilderten erstmals Teilnehmer ihre Erlebnisse bei Führungstouren, woraus eine gute Tradition entstanden ist. 

1982 Es erschien die Festschrift „25 Jahre Sektion Vierseenland“, eine wertvolle Quelle für die Autoren dieses Rückblicks. 15 Mitglieder konnten für 25 jährige Sektionszugehörigkeit geehrt werden. Im Übrigen gab es in diesem Jahr wohl Anlass für einen Appell des Vorstandes, dass die Sektion keine „Konsumorganisation“ sei, sondern von der Mitarbeit der Sektionsmitglieder lebt. Das wäre doch heute kein Thema, oder...? 

1983 Der Sonntag, 6. März 1983 war durch zwei wichtige Termine geprägt: - Querfeldeinmeisterschaft unserer Sektion - Wahl der neuen Bundesregierung. Was war attraktiver/wichtiger? Aus den wiederum sehr reichlichen Tourenschilderungen sei die Tour auf den Roten Stein bei Berwang festgehalten. Ein Teilnehmer musste sich im Vorjahr einer Herztransplantation unterziehen. Mit seinem zweiten Herzen erreichte er immerhin die beachtliche Höhe von 2000m. Respekt! 

1984 Der 15.7.1984 war ein historischer Tag. Das erste „Schwimm-Radl-Rennen“ wurde mit 47 aktiven Teilnehmern von Günter Wess ins Leben gerufen. Der Ausbau des Jugendraumes im alten Feuerwehrhaus nahm seinen Anfang. 

1985 Das „Alpine Treibholz“ traf sich in diesem Jahr zum ersten Mal. Es war dies ein Bergsteigerkreis zur Planung anspruchsvoller Touren. Mit der Gründung einer „Kindergruppe unter 10 Jahren mit Eltern“ durch Birgit Kosak wird der Grundstein für unsere später so aktiven „Familiengruppen“ gelegt In einem Lichtbildervortrag berichtete Rudi Scheuermann über seine 30 jährige Bergsteigerzeit, die ihn vom „Heimgarten zum Kun (7085 m)“ führte. 

1986 und 1987 In diesen Jahren führte Sepp Stürzer, staatlich geprüfter Berg- und Schiführer, Eiskurse und Schitouren mit Lawinenkunde durch. Eine Ausbildungsmaßnahme, die er seitdem jährlich anbietet. 

1988 Im Rahmen unserer Naturschutzaktivitäten kam es zu einer Baumpflanzaktion in Füssen. Dieses für uns wichtige Programm wurde bis zur Neustrukturierung der Bayerischen Forstämter durchgeführt. Nach dreijähriger Bauphase konnte unser Jugendraum eingeweiht werden. Die Sektion Vierseenland nimmt erstmals mit einer Mannschaft am Landkreislauf teil. 

1989 Dieses Jahr nehmen bereits drei Staffeln am Starnberger Landkreislauf teil, davon eine reine Damenstaffel. 

1990 Im August verunglückte Horst Schuppe im Mont Blanc Gebiet. Als langjähriger Jugendleiter und Jugendreferent war er unserer Sektion mit seinen Ideen und Plänen eng verbunden. Das 30-jährige Jubiläum der Pleislalm im Hornbachtal wurde mit einer festlichen Bergmesse begangen. 

1991 In diesem besonders aktiven Jahr fanden 24 Führungstouren statt.  Im Rahmen der seit 1989 durchgeführten botanischen Wanderungen ging es rund um und auf den Widderstein/Allgäu. Unserer Jugend stand in diesem Jahr erstmals ein eigener Bus zur Verfügung, der die alpinen Unternehmungen wesentlich erleichterte. 

1992 Dank einer erfolgreichen Spendenaktion konnte der in die Jahre gekommene Kachelofen auf der Pleislalm erneuert werden. 

1993 In diesem Jahr blickte Sepp Dittrich auf 25 Jahre Tätigkeit als 1. Vorsitzender unserer Sektion zurück. Herbert Petsch übernimmt von Viktor Flegl das Amt des Ausbildungsreferenten. 

1994 24 Mitglieder konnten in diesem Jahr ihre 25 – bzw. 40-jährige Mitgliedschaft feiern. Ein Zeichen, dass unsere Sektion in die Jahre gekommen ist. 

1995 Das Eintausendste Mitglied konnte begrüßt werden. 

1996 Ein neuer Vereinbus wird mit finanzieller Unterstützung von Werbeträgern angeschafft. Im ersten Jahr werden damit bereits 12.000 km zurückgelegt. Eine neue Familiengruppe unter Leitung von Sylvia Fischer und Christl Petsch nahm sich gemeinsamer Unternehmen von Eltern mit Kindern an. Eine Wanderung zu den Schleierfällen erbrachte eine Rekordbeteiligung von 46 Teilnehmern. 

1997 Die Wanderer der Wochentagstouren waren 15-mal unterwegs. Höhepunkt war die Kogel-seespitze/Lechtaler mit 2647m. „Ein Traum geht in Erfüllung“ unter diesem Motto berichtete Rudi Scheuermann von seiner erfolgreichen Besteigung des Broad Peak mit 8047 m. Zum ersten Mal stand ein Sektionsmitglied auf einem Achttausender. Rudi widmete diesen Erfolg der Sektion zum 40-jährigen Bestehen. 

1998 Als Ergänzung zum umfangreichen Bestand an Leihgeräten für Sommer- u. Wintertouren wurden neue Ortovox-Geräte angeschafft. Unsere Bücherei wurde durch neue Karten und Führer erweitert. 

1999 Nach 49-jähriger Vorstandsarbeit, davon 3 Jahrzehnte als 1. Vorsitzender, stellte sich Sepp Dittrich nicht mehr zur Wahl. Er hat in diesen Jahrzehnten die Sektion in hervorragender Weise geführt. Gleichzeitig trat auch Wilfried Lichtenberg nach 30 jähriger Vorstandsarbeit von seinem Amt als 2. Vorsitzender und Hüttenreferent zurück. Das Amt des 1. Vorsitzenden übernahm Herbert Petsch. Unser Jahresbericht erschien erstmals in Farbe.  

2000 Sepp Dittrich wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt Neben den klassischen Wander- und Klettertouren erfreute sich auch das Radeln im Gebirge immer größerer Beliebtheit. Unser Angebot reichte von Tagestouren und mehrtägigen Radwanderungen bis zu anspruchsvollen Mountainbiketouren.  Im Juli fand die letzte Bergmesse an der Pleislalm statt, denn nach 40 Jahren wurde der Pachtvertrag nicht mehr verlängert. 

2001 Rudolf Burger stellte den Kontakt zum Staatsforst her, der die stark sanierungsbedürftige Hochkopfhütte, gelegen über den Walchensee, zum Verpachten anbietet.  Im Juni wurden die Mitglieder zu einer Besichtigungstour eingeladen und am 28. Juni fand eine außerordentliche Hauptversammlung statt. Dort wurde nach zweistündiger Diskussion beschlossen die Hütte zu pachten und zu renovieren. Dem Beginn der Baumaßnahmen gingen langwierige Verhandlungen mit Denkmalschutz und Staatsforst voraus. Als alpines Highlight ist eine Skitour auf das Strahlhorn 4190m mit sieben Teilnehmern zu erwähnen. Nach 5 Jahren unfallfreien Fahrens wurde unser Sektionsbus gegen ein neues Modell ausgetauscht. 

2002 Wilfried Lichtenberg wurde zum Ehrenmitglied ernannt. Am 20. April begannen die Arbeiten an der Hochkopfhütte. Ab da stand jedes Wochenende im Zeichen des Aus- und Umbaues unserer Hütte durch viele engagierte Mitglieder. Dabei kam auch die alpine Seite nicht zu kurz. Schitouren, Langlaufen, Wanderungen, Klettersteige, Mountainbike-Touren – also alles was das Bergsteigerherz begehrt war, geboten. 

2003 Dank des großen Arbeitseinsatzes (6383 Arbeitsstunden an 82 Tagen) von insgesamt 83 Mitgliedern, der finanziellen Unterstützung von dritter Seite sowie der guten Zusammenarbeit mit den Behörden, konnte nach zweijähriger Bauzeit die Hochkopfhütte eingeweiht werden. Aus diesem Anlass trafen sich am 14. September ca. 500 Mitglieder bei strahlendem Sonnenschein zur von Pfarrer Böckler zelebrierten Bergmesse. 

2004 Viktor Flegl wurde in der Hauptversammlung zum Ehrenmitglied ernannt und in einem Gratulationsmarathon konnte Vorstand Herbert Petsch 80 Mitglieder zu 25, 40 bzw. 50 Jahren Alpenvereinszugehörigkeit beglückwünschen. Bei der 1200 Jahrfeier der Gemeinde Seefeld hatte die Sektion Gelegenheit, sich der Öffentlichkeit zu präsentieren. Eine große Gruppe in historischer und moderner Bergsteigerkleidung nahm am Festzug teil und fand riesigen Anklang bei den Zuschauern. Der von uns aufgestellte Kletterturm wurde von der Jugend eifrig genutzt. Der Starnberger Landkreislauf wird anlässlich des Gemeindejubiläums von unserer Sektion zusammen mit dem TSV in den Fluren rund um Seefeld ausgerichtet. 

2005 In diesem Jahr konnten wir Herrn Rudolf Lindermayer aus Hechendorf als 1500. Mitglied begrüßen. Frau Barbara Ulbrich tritt nach 20 Jahren als Schatzmeister der Sektion zurück. Herr Werner Neumeier übernimmt die Nachfolge. 

2006 Unsere 24 Tourenleiter führten umfangreiche Unternehmungen im gesamten Ostalpenraum durch. Nach fast zwanzig Jahren wird der Jugendraum renoviert und modernisiert. Im Juli wird der inzwischen vierte Sektionsbus von Pfarrer Böckler im Schlosshof gesegnet. Wieder unterstützen uns zehn Firmen durch ihre Werbung auf dem Bus. Unser Jahresbericht umfasst inzwischen 68 Seiten. 

2007 Anfang des Jahres beantragen ca. 80 Wanderer von der Sektion München – Ortsgruppe Gilching die Übernahme in unsere Sektion. Zwei gesellschaftliche Höhepunkte brachte dieses Jahr.  Im Mai feierten wir an drei Tagen mit abwechslungsreichen Aktionen unser 50 jähriges Bestehen.  Im Oktober richteten wir erstmals den Südbayerischen Sektionentag in Seefeld aus. Insgesamt beantragten in diesem Jahr 243 Personen die Aufnahme in unsere Sektion. Damit haben wir zum Jahresende einen Mitgliederstand von 1881 Mitgliedern erreicht. 

Texte:  Inge Wess, Rüdiger Schäffler, Rudi Scheuermann und Herbert Petsch